EFNS: Skifest für Europas Forstleute – die Anfänge
Wolf Hockenjos - Juli 2017
Nach 49 Jahren, allerspätestens, pflegt die Legendenbildung einzusetzen, wo doch die Zeitzeugen sich selbst unter Langläufern allmählich rar zu machen beginnen. Weshalb nachgefragt werden darf: Wie und wo waren die ersten Anfänge der EFNS, wie kam es überhaupt dazu? Haben die Todtnauer etwa nicht nur der ersten deutschen Skiclub gegründet (im Jahr 1891, wie sich anhand eines Dankschreibens Fridtjof Nansens vom 5. Januar 1892 schlüssig nachweisen lässt, nachdem sie den berühmten Norweger zum Ehrenmitglied ernannt hatten), sondern vor 50 Jahren auch die EFNS erfunden? Oder lag deren Keimzelle im benachbarten Todtmoos?
Einem Kollegen, der anno 2012 für eine Podiumsdiskussion zur Geschichte und Zukunft der Wettkämpfe (anlässlich der Todtnauer EFNS) nach Bildmaterial aus deren Frühzeit gefahndet hatte, ist es zu verdanken, dass ich zuunterst in der heimischen Ablage auf einen Ordner stieß, in welchem ich schriftliche Unterlagen zur Entstehungsgeschichte der EFNS aufbewahrt fand: Beginnend mit einer Seminararbeit, die ich als Freiburger Forststudent im Fach Forstliche Arbeitslehre verfasst und hernach in der AFZ veröffentlicht hatte. „Berufliches Zwecktraining“, so schließt die Arbeit, die sich vor allem an der sportiven Waldarbeiterausbildung Schwedens orientiert hatte, „entbehrt der erforderlichen Attraktivität, um vom Arbeiter selbständig betrieben zu werden, weshalb der Sport – nicht anders als in Skandinavien – einer besonderen Triebfeder bedarf: des Wettkampfs.“ Als eine der Arbeitsleistung wie der Gesundheit gleichermaßen zuträgliche Sportart hatte ich, selbst begeisterter Skilangläufer und wiederholt auf skandinavischen Loipen unterwegs, den winterlichen Ausdauersport angepriesen. Der Umweg über den Wettkampfsport erschien mir „auf lange Sicht als einzige Möglichkeit, den Waldarbeiterberuf reif zu machen für eine planmäßige sportliche Betätigung.“
Im schneereichen Winter 1967/68 war ich als Forstreferendar dem Forstamt Todtmoos zugeteilt worden. Die Waldarbeit ruhte und mit Aktenstudium allein war der Referendar nicht mehr auszulasten. Weshalb mich Forstamtschef Helmut Zimmermann, angeregt durch meinen AFZ-Beitrag, dazu ermunterte, doch die Probe aufs Exempel zu machen und einen forstamtsinternen Skiwettkampf mit KK-Schießen zu organisieren. Die Resonanz auf dieses Experiment fiel überraschend positiv aus. Kein Wunder, dass es wenig später, als ich per Langlaufski mit geschultertem Kleeheusack die Rehfütterungen zu beschicken hatte, plötzlich bei mir funkte: Weshalb eigentlich sollte ein derartiger Berufswettkampf nicht auch in größeren Stil gelingen? Und wenn schon ein organisatorischer Aufwand dafür erforderlich war, warum dann im südbadischen Dreiländereck nicht auch gleich mit internationaler Beteiligung? Schließlich gab es unter den Waldberuflern nicht nur im Schwarzwald, sondern auch in den Nachbargebirgen prominente Namen unter den Skilangläufern. Auch waren Schwarzwälder Forstkollegen allenthalben als Funktionäre im Einsatz, wenn es galt, nationale oder gar internationale Rennen auszurichten. Sollten diese skisporterprobten Kollegen nicht zu gewinnen sein für die neue Idee? Wie aber würde die Freiburger Forstdirektion, wie würden die Forstamtsleiter rundum auf die Idee reagieren, wo doch die Aufgeschlossenheit gegenüber dem bislang eher hinterwäldlerischen Skilanglauf sich noch in Grenzen hielt? Andererseits: Waren die 1968er Jahre nicht auch von Aufbruchstimmung und von jugendlichem Tatendrang geprägt, von der Gewissheit, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, wenn man nur energisch genug ans Werk ging, durchaus verändern lassen? Man betätige nur die richtigen Hebel und sehe sich nach den geeigneten Sympathisantenkreisen um. Irgendwie müsste es doch gelingen, die Forstpartie für die Aktiverholung der Mitarbeiter wie auch breiter Bevölkerungsschichten auf Langlaufbrettern zu gewinnen, nachdem ja bereits die sommerliche Trimmdichwelle aus den USA nach Mitteleuropa herüber geschwappt war!
Bis in den Frühsommer hinein wurden also Sondierungsgespräche geführt, vorneweg mit den erfahrenen Skilanglaufexperten im uniformgrünen Milieu: so mit Hermann Faller, dem nordischen Sportwart im Skiverband und Holzrechner im Forstamt St. Märgen, und mit den Forstrevierleitern Felix Braunagel von der Martinskapelle bei Furtwangen sowie Hermann Pfaff aus Tennenbronn, alle drei erfahrene Organisatoren Schwarzwälder Großveranstaltungen. Sodann aber galt es, bei den alpinskisportlich aufgeschlossenen Forstamtsleitern des oberen Wiesentals vorstellig zu werden, bei Erwin Lauterwasser in Todtnau und Wolf Drescher in Schönau, die beide spontan ihre Unterstützung zusagten. Die Vorgespräche verliefen schließlich allesamt so erfolgversprechend, dass der Todtmooser Forstreferendar per Dienstpost (mit Schreiben v. 18. 6. 1968) den Freiburger Forstpräsidenten Seiterle in die Pläne einweihen und ihm, vorbehaltlich seiner Zustimmung, gar die Schirmherrschaft über die Veranstaltung antragen durfte. Für deren Organisation, Planung und Ausführung, so argumentierte ich zugegebenermaßen reichlich kühn, „stünde ein Team von bewährten Spezialisten, für die sportliche Qualität und Pressereife eine große Zahl von interessierten Spitzenläufern zur Verfügung.“ Wundersamerweise biss man an in Freiburg, sodann auch zuoberst in Stuttgart.
Bereits tags darauf (datiert vom 19. 6. 1968) wurde im Todtmooser Forstamtsbüro die Einladung getippt zur ersten Organisationsbesprechung am 5. Juli um 19.30 Uhr im Leistungszentrum des Skiverbands auf dem Herzogenhorn – mit großem Verteiler, versteht sich, vom Forst- bis zum Skiverbandspräsidenten, und unter Einbeziehung von Presse und Fachpresse, ein bisschen nassforsch unterzeichnet vom Todtmooser Forstreferendar „mit Ski- und Waidmannsheil“-Grüßen. Eingebunden waren da auch bereits die berufsständischen Organisationen; der Vertreter der Gewerkschaft rückte sogleich mit der Forderung heraus, der Chancengleichheit wegen müsse den Waldarbeitern an Stelle des KK-Schießens ein Knallkorkenschlagen mit der Axt zugestanden werden. Lange hat sich diese Disziplin freilich nicht gehalten, denn auch die Waldarbeiter bevorzugten das Schießen. Klar war von Anfang an, dass an dem Wettkampf schrankenlos alle mit Wald und Holz verbundenen Berufsgruppen und Laufbahnen, von den Forstprofessoren bis zu den Waldbesitzern und Sägewerkern samt Familienangehörigen zur Teilnahme berechtigt sein sollten.
Im Eingangsstatement hatte ich vor den versammelten Kollegen über Sinn und Zweck der Veranstaltung zu referieren, über den Bezug der Sportart Biathlon zum Forstberuf, wie über die Chancen einer grenzüberschreitenden forstsportlichen Verständigung. Weil gerade der Prager Frühling herrschte, war ich zuversichtlich, dass nicht nur mit Teilnehmern aus den süddeutschen Nachbarländern und Italien, womöglich gar aus Skandinavien gerechnet werden durfte, sondern auch mit Läufern aus der DDR, aus Jugoslawien und aus der Tschechoslowakei; von den drei Letztgenannten sollten dann tatsächlich die Tschechen am Start erscheinen. An den Schluss meiner Ausführungen hatte ich kühn die Vision einer „Forestiade“ gesetzt, deren Ausrichtung in den Folgejahren ja dann jeweils an die Teilnehmerländer vergeben werden könnte. Hauptsache, die Uraufführung verlaufe erst mal erfolgreich.
Zum Vorsitzenden des ausrichtenden Komitees wurde zunächst der Todtmooser Forstamtsleiter Helmut Zimmermann gewählt. Dessen Referendar hatte die Pressearbeit und die Kontaktaufnahme mit den Ausländern zu übernehmen. Womit er freilich nicht überall sogleich erfolgreich war: Ausgerechnet bei den Schweden handelte er sich eine Absage ein, von denen er doch zu seiner Seminararbeit inspiriert worden war. Leider habe man dafür keine Zeit, so die knappe Antwort des schwedischen Kollegen. Noch war selbst in den kühnsten Zukunftsträumen nicht abzusehen, dass die EFNS in ihrer 50jährigen Geschichte zweimal nach Schweden vergeben werden konnten (1986 nach Falun, 2011 nach Östersund) und dass 2012 in Todtnau mit Gunnar Olofson aus Östersund der erste nichtbaden-württembergische Präsident des EFNS-Komitees gewählt werden sollte.
Als stärkstes Zugpferd in der Startphase der Veranstaltung erwies sich indessen Erwin Lauterwasser, der Todtnauer Forstamtsleiter – ein Glücksfall, wie sich rasch herausstellte, nicht nur für die allerersten Wettkämpfe auf dem Herzogenhorn, die maßgeblich vom Todtnauer Forstamtsbüro aus organisiert wurden und am 26. Februar 1969 bei denkbar widrigen Witterungsbedingungen (der Nebel war so dicht, dass nicht geschossen werden konnte) durchgeführt wurden. Desto legendärer geriet der fröhliche Ausklang mit der Siegerehrung im Ochsen in Todtnau, wozu sich auch der Forst- und Landwirtschaftsminister eingefunden und einen Ehrenpreis gestiftet hatte, am nämlichen Ort, wo einst auch der erste deutsche Skiclub gegründet worden war. Das Wettkampfbüro hatte sogar zwei Läufe auszuwerten gehabt: einen 12 km langen A-Lauf für 75 Langlaufprofis und einen halb so langen B-Lauf für 450 Amateure aus fünf Nationen, denn noch war längst nicht jedermann im Besitz einer Langlaufausrüstung. Lauterwassers organisatorisches Talent, sein unermüdlicher Einsatz für die Fortführung der EFNS über drei Jahrzehnte hinweg, sei es als Freiburger Forstpräsident, sei es auch noch als Pensionär (und Vizepräsident des Deutschen Skiverbands), sein Verhandlungsgeschick gegenüber Sponsoren wie auch seine Drähte in höheren Etagen der Politik boten die Gewähr dafür, dass aus den EFNS eine Erfolgsgeschichte werden konnte, der letztlich auch Forstreformen und Wirtschaftskrisen nichts anhaben konnten. Die Vorfreude auf die nächsten EFNS, auf die Wettkampfreisen in die Schneeregionen der europäischen Länder als Stimulanz für ein kontinuierliches gesundheitsförderliches Training, alljährlich herbeigesehnte Tage mit all ihren freundschaftlichen wie fachlichen Kontakten zu in- und ausländischen Kollegen, das ist es, was den Wert der EFNS unterdessen ausmacht.
Einem Kollegen, der anno 2012 für eine Podiumsdiskussion zur Geschichte und Zukunft der Wettkämpfe (anlässlich der Todtnauer EFNS) nach Bildmaterial aus deren Frühzeit gefahndet hatte, ist es zu verdanken, dass ich zuunterst in der heimischen Ablage auf einen Ordner stieß, in welchem ich schriftliche Unterlagen zur Entstehungsgeschichte der EFNS aufbewahrt fand: Beginnend mit einer Seminararbeit, die ich als Freiburger Forststudent im Fach Forstliche Arbeitslehre verfasst und hernach in der AFZ veröffentlicht hatte. „Berufliches Zwecktraining“, so schließt die Arbeit, die sich vor allem an der sportiven Waldarbeiterausbildung Schwedens orientiert hatte, „entbehrt der erforderlichen Attraktivität, um vom Arbeiter selbständig betrieben zu werden, weshalb der Sport – nicht anders als in Skandinavien – einer besonderen Triebfeder bedarf: des Wettkampfs.“ Als eine der Arbeitsleistung wie der Gesundheit gleichermaßen zuträgliche Sportart hatte ich, selbst begeisterter Skilangläufer und wiederholt auf skandinavischen Loipen unterwegs, den winterlichen Ausdauersport angepriesen. Der Umweg über den Wettkampfsport erschien mir „auf lange Sicht als einzige Möglichkeit, den Waldarbeiterberuf reif zu machen für eine planmäßige sportliche Betätigung.“
Im schneereichen Winter 1967/68 war ich als Forstreferendar dem Forstamt Todtmoos zugeteilt worden. Die Waldarbeit ruhte und mit Aktenstudium allein war der Referendar nicht mehr auszulasten. Weshalb mich Forstamtschef Helmut Zimmermann, angeregt durch meinen AFZ-Beitrag, dazu ermunterte, doch die Probe aufs Exempel zu machen und einen forstamtsinternen Skiwettkampf mit KK-Schießen zu organisieren. Die Resonanz auf dieses Experiment fiel überraschend positiv aus. Kein Wunder, dass es wenig später, als ich per Langlaufski mit geschultertem Kleeheusack die Rehfütterungen zu beschicken hatte, plötzlich bei mir funkte: Weshalb eigentlich sollte ein derartiger Berufswettkampf nicht auch in größeren Stil gelingen? Und wenn schon ein organisatorischer Aufwand dafür erforderlich war, warum dann im südbadischen Dreiländereck nicht auch gleich mit internationaler Beteiligung? Schließlich gab es unter den Waldberuflern nicht nur im Schwarzwald, sondern auch in den Nachbargebirgen prominente Namen unter den Skilangläufern. Auch waren Schwarzwälder Forstkollegen allenthalben als Funktionäre im Einsatz, wenn es galt, nationale oder gar internationale Rennen auszurichten. Sollten diese skisporterprobten Kollegen nicht zu gewinnen sein für die neue Idee? Wie aber würde die Freiburger Forstdirektion, wie würden die Forstamtsleiter rundum auf die Idee reagieren, wo doch die Aufgeschlossenheit gegenüber dem bislang eher hinterwäldlerischen Skilanglauf sich noch in Grenzen hielt? Andererseits: Waren die 1968er Jahre nicht auch von Aufbruchstimmung und von jugendlichem Tatendrang geprägt, von der Gewissheit, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, wenn man nur energisch genug ans Werk ging, durchaus verändern lassen? Man betätige nur die richtigen Hebel und sehe sich nach den geeigneten Sympathisantenkreisen um. Irgendwie müsste es doch gelingen, die Forstpartie für die Aktiverholung der Mitarbeiter wie auch breiter Bevölkerungsschichten auf Langlaufbrettern zu gewinnen, nachdem ja bereits die sommerliche Trimmdichwelle aus den USA nach Mitteleuropa herüber geschwappt war!
Bis in den Frühsommer hinein wurden also Sondierungsgespräche geführt, vorneweg mit den erfahrenen Skilanglaufexperten im uniformgrünen Milieu: so mit Hermann Faller, dem nordischen Sportwart im Skiverband und Holzrechner im Forstamt St. Märgen, und mit den Forstrevierleitern Felix Braunagel von der Martinskapelle bei Furtwangen sowie Hermann Pfaff aus Tennenbronn, alle drei erfahrene Organisatoren Schwarzwälder Großveranstaltungen. Sodann aber galt es, bei den alpinskisportlich aufgeschlossenen Forstamtsleitern des oberen Wiesentals vorstellig zu werden, bei Erwin Lauterwasser in Todtnau und Wolf Drescher in Schönau, die beide spontan ihre Unterstützung zusagten. Die Vorgespräche verliefen schließlich allesamt so erfolgversprechend, dass der Todtmooser Forstreferendar per Dienstpost (mit Schreiben v. 18. 6. 1968) den Freiburger Forstpräsidenten Seiterle in die Pläne einweihen und ihm, vorbehaltlich seiner Zustimmung, gar die Schirmherrschaft über die Veranstaltung antragen durfte. Für deren Organisation, Planung und Ausführung, so argumentierte ich zugegebenermaßen reichlich kühn, „stünde ein Team von bewährten Spezialisten, für die sportliche Qualität und Pressereife eine große Zahl von interessierten Spitzenläufern zur Verfügung.“ Wundersamerweise biss man an in Freiburg, sodann auch zuoberst in Stuttgart.
Bereits tags darauf (datiert vom 19. 6. 1968) wurde im Todtmooser Forstamtsbüro die Einladung getippt zur ersten Organisationsbesprechung am 5. Juli um 19.30 Uhr im Leistungszentrum des Skiverbands auf dem Herzogenhorn – mit großem Verteiler, versteht sich, vom Forst- bis zum Skiverbandspräsidenten, und unter Einbeziehung von Presse und Fachpresse, ein bisschen nassforsch unterzeichnet vom Todtmooser Forstreferendar „mit Ski- und Waidmannsheil“-Grüßen. Eingebunden waren da auch bereits die berufsständischen Organisationen; der Vertreter der Gewerkschaft rückte sogleich mit der Forderung heraus, der Chancengleichheit wegen müsse den Waldarbeitern an Stelle des KK-Schießens ein Knallkorkenschlagen mit der Axt zugestanden werden. Lange hat sich diese Disziplin freilich nicht gehalten, denn auch die Waldarbeiter bevorzugten das Schießen. Klar war von Anfang an, dass an dem Wettkampf schrankenlos alle mit Wald und Holz verbundenen Berufsgruppen und Laufbahnen, von den Forstprofessoren bis zu den Waldbesitzern und Sägewerkern samt Familienangehörigen zur Teilnahme berechtigt sein sollten.
Im Eingangsstatement hatte ich vor den versammelten Kollegen über Sinn und Zweck der Veranstaltung zu referieren, über den Bezug der Sportart Biathlon zum Forstberuf, wie über die Chancen einer grenzüberschreitenden forstsportlichen Verständigung. Weil gerade der Prager Frühling herrschte, war ich zuversichtlich, dass nicht nur mit Teilnehmern aus den süddeutschen Nachbarländern und Italien, womöglich gar aus Skandinavien gerechnet werden durfte, sondern auch mit Läufern aus der DDR, aus Jugoslawien und aus der Tschechoslowakei; von den drei Letztgenannten sollten dann tatsächlich die Tschechen am Start erscheinen. An den Schluss meiner Ausführungen hatte ich kühn die Vision einer „Forestiade“ gesetzt, deren Ausrichtung in den Folgejahren ja dann jeweils an die Teilnehmerländer vergeben werden könnte. Hauptsache, die Uraufführung verlaufe erst mal erfolgreich.
Zum Vorsitzenden des ausrichtenden Komitees wurde zunächst der Todtmooser Forstamtsleiter Helmut Zimmermann gewählt. Dessen Referendar hatte die Pressearbeit und die Kontaktaufnahme mit den Ausländern zu übernehmen. Womit er freilich nicht überall sogleich erfolgreich war: Ausgerechnet bei den Schweden handelte er sich eine Absage ein, von denen er doch zu seiner Seminararbeit inspiriert worden war. Leider habe man dafür keine Zeit, so die knappe Antwort des schwedischen Kollegen. Noch war selbst in den kühnsten Zukunftsträumen nicht abzusehen, dass die EFNS in ihrer 50jährigen Geschichte zweimal nach Schweden vergeben werden konnten (1986 nach Falun, 2011 nach Östersund) und dass 2012 in Todtnau mit Gunnar Olofson aus Östersund der erste nichtbaden-württembergische Präsident des EFNS-Komitees gewählt werden sollte.
Als stärkstes Zugpferd in der Startphase der Veranstaltung erwies sich indessen Erwin Lauterwasser, der Todtnauer Forstamtsleiter – ein Glücksfall, wie sich rasch herausstellte, nicht nur für die allerersten Wettkämpfe auf dem Herzogenhorn, die maßgeblich vom Todtnauer Forstamtsbüro aus organisiert wurden und am 26. Februar 1969 bei denkbar widrigen Witterungsbedingungen (der Nebel war so dicht, dass nicht geschossen werden konnte) durchgeführt wurden. Desto legendärer geriet der fröhliche Ausklang mit der Siegerehrung im Ochsen in Todtnau, wozu sich auch der Forst- und Landwirtschaftsminister eingefunden und einen Ehrenpreis gestiftet hatte, am nämlichen Ort, wo einst auch der erste deutsche Skiclub gegründet worden war. Das Wettkampfbüro hatte sogar zwei Läufe auszuwerten gehabt: einen 12 km langen A-Lauf für 75 Langlaufprofis und einen halb so langen B-Lauf für 450 Amateure aus fünf Nationen, denn noch war längst nicht jedermann im Besitz einer Langlaufausrüstung. Lauterwassers organisatorisches Talent, sein unermüdlicher Einsatz für die Fortführung der EFNS über drei Jahrzehnte hinweg, sei es als Freiburger Forstpräsident, sei es auch noch als Pensionär (und Vizepräsident des Deutschen Skiverbands), sein Verhandlungsgeschick gegenüber Sponsoren wie auch seine Drähte in höheren Etagen der Politik boten die Gewähr dafür, dass aus den EFNS eine Erfolgsgeschichte werden konnte, der letztlich auch Forstreformen und Wirtschaftskrisen nichts anhaben konnten. Die Vorfreude auf die nächsten EFNS, auf die Wettkampfreisen in die Schneeregionen der europäischen Länder als Stimulanz für ein kontinuierliches gesundheitsförderliches Training, alljährlich herbeigesehnte Tage mit all ihren freundschaftlichen wie fachlichen Kontakten zu in- und ausländischen Kollegen, das ist es, was den Wert der EFNS unterdessen ausmacht.