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50 Years EFNS - Team Saxonia

40. EFNS 2008 in Oberwiesenthal in Sachsen

Die Vorbereitung und Durchführung einer EFNS aus Sicht des örtlichen Organisationskomitees

Im Vorfeld der 39. EFNS in Brüsson/Aostatal informierte uns der damalige Präsident Dr. Rudi Kynast von der kurzfristigen Absage Schwedens als Ausrichter der nächsten EFNS. Nach einiger Überlegung waren wir der Meinung, daß es unsere Chance wäre, einmal eine EFNS auszurichten. Kleinere oder größere Unzulänglichkeiten könnten wir dann immer auf die kurze Vorbereitungszeit schieben! Ehe wir uns nach Italien auf den Weg machten, haben wir natürlich mit allen maßgeblichen Stellen ( Forstverwaltung, Landrat, Bürgermeister) über unser Vorhaben gesprochen. Nach einem“ heftige Wahlkampf“ mit Östereich/Nord unter Führung von Franz Zaunbauer siegten wir schließlich mit überzeugender Mehrheit. Der Staatsbetrieb Sachsenforst war zwar davon nicht sehr begeister, sagte aber Unterstützung im Rahmen seiner Möglichkeiten zu. Sofort nach Rückkehr aus Brüsson gründeten wir unser OK welches ausschließlich aus Mitgliedern unseres Skivereins bestand. Nach etwa 3 monatiger Arbeit zeichnete sich ab, daß wir keine finanziellen Zuwendungen von staatlichen oder kommunalen Stellen erhalten würden. Auch große Betriebe wie Klausner Holz, Rettenmeier ,Cronospan oder John Deere wollten sich höchstens mit Sachleistungen beteiligen. Fördermittel für unser grenzüberschreitendes Exkursionsprogramm hätten wir schon beantragen müssen, als wir noch gar nicht daran dachten, diesen Wettkampf auszurichten! Also mussten wir andere Geldquellen und vor allem Einsparmöglichkeiten erschließen.

Alle OK Mitglieder haben in ihren Einzugsbereichen über ganz Sachsen verstreut kleine und mittlere Forstunternehmen um Hilfe gebeten. Somit konnten wir Geld im 5 stelligen Bereich einsammeln. Durch frühzeitige Festbuchungen in 3 großen Hotels in Oberwiesenthal erzielten wir gute Rabatte, welche uns später verrechnet wurden, so etwa für die Bereitstellung von hunderten von Verpflegungsbeuteln .Trotz sehr verlockender Angebote verschiedenster „Spezialfirmen“ haben wir die gesamte EFNS Woche, mit einer Ausnahme, selbst organisiert und somit viel Geld gespart. Nachdem auch der Staatsbetrieb Sachsenforst mitbekommen hatte, welches Ausmaß die ganze Sache bekommen würde, erklärte er sich bereit, die Eröffnungsfeier zu bezahlen. Für das Geld, welches ein externer Organisator bekommen hat, hätten wir das auch selbst so hinbekommen, zumal er unsere bisherigen Vorstellungen und Absprachen einfach übernahm. Die größten Probleme entstanden kurz vor Beginn der EFNS. Infolge Besitzerwechsel kündigte uns das größte Hotel im Ort den Vertrag zur Durchführung der Abschlussfeier. Ersatz wurde zwar bald gefunden aber nun brauchten wir plötzlich eine Kapelle sowie eine Diskothek mehr. Besondere Ehrungen, die Fahnenübergabe und das Rahmenprogramm mussten nun auch 2 mal organisiert werden. Noch schlimmer war, dass uns die Bundeswehr 2 Wochen vorher, auf Grund höherer Befehle, die Schießstandaufsicht kündigen musste. 35 Jäger aus der näheren und weiteren Umgebung sprangen in die Bresche. Als dann am Eröffnungsabend noch etwas Neuschnee fiel, waren alle Hemmnisse vergessen. Dank der über 1000 Sportler und Begleitpersonen sowie der regen Teilnahme an den jeweils 8 angebotenen Exkursionen konnten wir am Ende auch eine positive finanzielle Bilanz aufweisen. Nach der obligatorischen Abgabe an das europäische Komitee zahlten wir außerdem noch 5000,-€ an den Staatsbetrieb Sachsenforst für die Ausleihe von Autos und Computer sowie Teile der Eröffnungsfeier zurück. Zudem unterstützten wir die kleine bulgarische Mannschaft bei den 41. EFNS in Donovaly mit 2000,-€. Leider bisher ohne nachhaltigen Erfolg. Das alles wäre ohne die Unterstützung von etwa 80 freiwilligen Helfern nicht möglich gewesen. Der Lohn für unsere Arbeit sind die positiven Rückmeldungen, die uns bis heute erreichen. Neben anderem sind z.B. die 4-sprachigen Exkursionsführer in Erinnerung geblieben. Auch die schwarz –grünen Skisäcke sind immer noch zu sehen. Wir wünschen den 50. und künftigen EFNS genau so viel Glück und Freude wie uns beschieden war. Möge diese schöne ,sportliche, forstliche und länderverbindende Veranstaltung noch lange erhalten bleiben.

Crottendorf im März 2017
Dietrich Siewert
 

Nachfolgend noch einige Beurteilungen von EFNS Urgesteinen

Leif Stromquist - Vizepräsident des internationalen Komitees und Leiter der Schwedischen Mannschaft

„Ihr habt in einem sehr kurzen Zeitraum von Jönköping die Verantwortung für die 40. EFNS dankenswerterweise übernommen und die Wettkämpfe bestens durchgeführt. Wir, die Schweden, die immer die forstliche Weiterbildung bei den EFNS suchen, haben das Exkursionsprogramm bei Euch großartig gefunden. Ihr habt wirklich mit dem umfangreichen und hoch qualifizierten Programm das Maß für die EFNS-Zukunft gesetzt!“

Ferenc Gerely - Leiter der Ungarischen Mannschaft

„Ihr habt diese Aufgabe in einer kritischen Phase übernommen, und in einem Jahr in hohem Niveau erledigt. Die Loipe war perfekt. Die fachlichen Rahmenprogramme, die Diskussion mit berühmten Leuten war sehr interessant und gut organisiert. So viele Leute auf Forstfachabenden haben noch nie teilgenommen.“

Dr. Rudi Kynast - Präsident des internationalen EFNS Komitees

„Es verdienen zuallererst die Leistungen um den Erhalt und die großartige Präparierung einer anspruchsvollen Wettkampfstrecke trotz der Widrigkeiten des Sturmtiefs „Emma“ allerhöchste Anerkennung. Die Tatsache, dass Oberwiesenthal gerade mal mit dem Einsatz von 25 % der Kosten der Vorjahresveranstaltung ausgekommen ist, bei übrigens vergleichbar gutem Angebot, spricht nicht nur für einen wirtschaftlich denkenden Menschen Bände. Hier wurde mit ganz persönlichem Einsatz jedes Einzelnen, aber auch mit Hingabe und Herzblut alles wettgemacht, was knappe Kassen in diesen Zeiten versagen. Dies haben wir zur Kenntnis genommen, als großartigen Erfolg registriert und als herzliches Willkommen unter Freunden mit tiefer Dankbarkeit empfunden. Durch das örtliche Organisationskomitee wurde „ganze und richtige“ Arbeit im Sinne der Europäischen Integration, grenzüberschreitende Zusammenarbeit unter Forstleuten und der Vermittlung des Sports im Geiste der Olympischen Idee geleistet. Jeder, der an der Wettkampfstrecke oder bei irgendeinem Ereignis des Rahmenprogramms dabei war, hat dies so empfunden und in tiefer Dankbarkeit als bleibende Erinnerung aus dem Erzgebirge mit nach Hause gebracht.“
Bilder von Matthias & Angela Tzschoppe